In der Herbst-Vollversammlung der HwK Südwestfalen war Staatssekretär Matthias Heidmeier zu Gast.
HwK Südwestfalen

Vollversammlung"Ohne Wachstum ist alles nichts"

Die Herbst-Vollversammlung der Handwerkskammer (HwK) Südwestfalen rückte in diesem Jahr die Handwerkspolitik in den Mittelpunkt. HwK-Präsident Jochen Renfordt eröffnete das höchste Gremium der Kammer und begrüßte die Mitglieder ebenso wie den Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW Matthias Heidmeier (CDU).

Impulsvortrag zwischen Sorge und Zuversicht

Mit einem Augenzwinkern leitete Staatssekretär Heidmeier seinen Impulsvortrag ein. Als er noch Hauptgeschäftsführer des Westdeutschen Handwerkskammertags (WHKT) gewesen sei, war die Handwerkskammer Südwestfalen "immer meine Lieblingskammer". Danach wurde sein Ton aber schnell ernster: Die aufgeheizte gesellschaftliche Stimmung, Krisen, Kriege und digitale Umbrüche belasten Menschen und Betriebe gleichermaßen. "Irgendwie hat man das Gefühl, um uns herum bricht gerade viel zusammen."

Er warb daher eindringlich dafür, dass die demokratische Mitte zusammenstehen muss. Wachstum sei der Schlüssel, um Stabilität zurückzugewinnen. "Ohne Wachstum kein Sozialstaat, ohne Wachstum keine Arbeitsplätze, ohne Wachstum kein Klimaschutz." Kurzum, so Heidmeier: "Ohne Wachstum ist alles nichts." Deutschland entferne sich jedoch schon seit Jahren von der Wachstumsagenda. Wachstum müsse endlich wieder klare Priorität bekommen.

Besorgt zeigte sich Heidmeier auch über den wirtschaftlichen Druck aus China, der ganze Branchen bedrohe. Industriepolitische Maßnahmen seien nötig, um die Betriebe zu schützen. "Wenn wir keine Chemie, keine Automobilindustrie mehr in Deutschland haben, dann gnade uns Gott." Gleichzeitig betonte er die zentrale Rolle des Mittelstands und die Bedeutung der beruflichen Bildung im Land. Programme wie die Meisterprämie in Höhe von 2.500 Euro, Berufsbildungsinvestitionen und Coaching-Angebote für Jugendliche zeigten Wirkung. So wurden in NRW allein in diesem Jahr 12.000 junge Menschen per Coaching begleitet und über 4.000 von ihnen letztendlich in Ausbildung geführt. "Eine Ausbildung lohnt sich. Lohnt sich für die Betriebe, lohnt sich für die Gesellschaft und lohnt sich für die einzelnen Menschen." Eine echte Chance sei die Ausbildung im Handwerk. Denn hier frage man nicht, woher man kommt, sondern nur, wohin man will. "Eine Ausbildung im Handwerk ist ein Ticket für ein sicheres Leben", davon ist Staatssekretär Heidmeier überzeugt.

In der anschließenden Fragerunde standen Themen wie Fachkräfte, Bildung sowie Gesundheit und Arbeitsschutz im Mittelpunkt.

Blick nach vorn: bbz-Bauprojekt und Wirtschaftsplan

Nach der Verabschiedung des Staatssekretärs widmete sich die Vollversammlung den übrigen Tagesordnungspunkten. Dazu gehörte unter anderem die Vorstellung des Standes des Neubaus der Tischlerwerkstatt im bbz Arnsberg, dem Berufsbildungszentrum der HwK Südwestfalen, durch HwK-Geschäftsführerin Sabine Blume. Unlängst hat man hier Richtfest feiern können und sei auch sonst im Zeitplan. Man rechne daher mit einer Fertigstellung im kommenden Jahr.

Ein weiterer zentraler Punkt war der Wirtschaftsplan der Handwerkskammer für 2026, der einstimmig verabschiedet wurde. Erstmals seit fünf Jahren werden die Beiträge moderat angehoben.