Gregory Marty und Heinrich Veh
HwK Südwestfalen

Lokale Wurstwaren erobern Frankreich

Westfälischer Schinken und bayerische Weißwurst: Nach zwei Wochen im Arnsberger Fleischerei-Betrieb Heinrich Veh kennt Auszubildender Grégory Marty die Geheimnisse der heimische Wurst-Spezialitäten. 

 

Kotelett ist nicht gleich Kotelett

Marty ist Metzger-Azubi und wohnt in Saint-Avre, gut 130 Kilometer südlich von Genf in den französischen Alpen. Der Lehrlingsaustausch zwischen den französischen Handwerkskammern Annecy und Chambéry und der Handwerkskammer Südwestfalen brachte ihn nach Arnsberg. Hier im Sauerland war Heinrich Veh für zwei Wochen sein Ausbildungsmeister.

"Er macht seine Sache gut", lobt der Fleischermeister den jungen Franzosen, während dieser einen Kotelett-Strang bearbeitet. "In Frankreich gibt es traditionell andere Zuschnitte und die Zurichtung der Fleischstücke ist detaillierter", weiß Veh. "Das ist für uns immer wieder interessant zu sehen, wie sich die Traditionen unterscheiden." Man merkt: Hier lernt nicht nur der Azubi, auch für die Betriebe ist der Austausch immer wieder eine Bereicherung.

 

Exportschlager "echte Weißwurst" 

Zwei Jahre Ausbildung hat Marty schon hinter sich. Und wie kam er ins Handwerk? "Die Jagd hat in Frankreich und in der Familie eine lange Tradition und da habe ich schon als Kind mitgeholfen", berichtet er. In Saint-Avre ist der Lehrling in einer kleinen Metzgerei mit insgesamt fünf Mitarbeitern tätig. Zum Vergleich: In der Fleischerei Veh arbeiten derzeit 50 Kräfte.

Nicht nur in Deutschland, auch in Frankreich rührt das Handwerk die Werbetrommel. Offensichtlich erfolgreich: "Die Lehrlingszahlen steigen wieder", freut sich Marty. Hier in Arnsberg interessiert er sich besonders für deutsche Spezialitäten wie die bayerische Weißwurst. Und bei Veh lernt er direkt vom Experten: "Mein Vater stammt aus Bayern und hat von dort natürlich auch das Rezept für ,echte Weißwurst‘ mit ins Sauerland gebracht. Die kannte Grégory noch nicht und ist nun ganz begeistert."



Ausbildungsbetriebe planen Gegenbesuch

Mittlerweile ist Marty mit den anderen französischen Austausch-Lehrlingen bereits wieder in seine Heimat zurückgekehrt. Dabei schwang eine ordentliche Portion Wehmut mit, denn gut gefallen hatte der Aufenthalt und die Arbeit im Sauerland allen 15 jungen Leuten aus unserem Nachbarland – und nicht nur ihnen. Noch beim Abschlussessen dachte Fleischermeister  Veh laut darüber nach, im nächsten Jahr privat mit anderen Betrieben, die am diesjährigen Erfolg des Lehrlingsaustausches Teil hatten, zum Gegenbesuch in die französischen Alpen zu reisen.