HwK-Ehrenpräsident Willy Hesse
Boris Golz

Standing Ovations für "ein großes Vorbild"

Standing Ovations für Willy Hesse, der den Preis für das Lebenswerk im Handwerk verdient hat: Mit einem stimmungsvollen und emotionalen Abend wurde der langjährige Präsident der Handwerkskammer Südwestfalen verabschiedet.

Dank und Anerkennung brachten zahlreiche Weggefährten aus Politik, Handwerk und Verwaltung zum Ausdruck – mit Herzlichkeit und Wärme, genauso, wie Hesse sein Amt gelebt hat. Mit Hesse geht der dienstälteste Präsident in der Geschichte des südwestfälischen Handwerks in den (Ehrenamts-)Ruhestand. 20 Jahre hatte der Dachdeckermeister dieses Amt inne, zuvor war er zehn Jahre Vizepräsident. Auf diese Ära verwies der neue Kammerpräsident Jochen Renfordt in seiner Begrüßung.



Menschlichkeit im Miteinander

Dabei hob er zwei wesentliche Punkte seines Wirkens hervor: Die Umgestaltung der Handwerkskammer zu einem modernen Dienstleiter und die Weiterentwicklung des Berufsbildungszentrums zu einer überregional und international anerkannten Bildungsstätte. Mehr noch aber stellte er Hesse als Persönlichkeit heraus: „Dir ging es nie um Deine Person, sondern immer um die Sache.“ Der Dank gelte besonders „Deiner Menschlichkeit im Miteinander“ – und Ehefrau Brigitte sowie der gesamten Familie.

Worte der Anerkennung überbrachte auch Staatssekretär Christoph Dammermann: „Er ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie man sich für andere Menschen einsetzt.“ Das sei nicht selbstverständlich, denn Hesse hatte und hat nicht nur viele Ehrenämter im Handwerk inne, sondern engagierte sich auch jahrelang bei Feuerwehr und Schützen: „Sich dafür einzusetzen, sich Zeit zu nehmen und Befriedigung daraus zu ziehen“, dafür stehe Willy Hesse.

Gleichzeitig machte Dammermann deutlich, wie sich die Welt in den vergangenen Jahrzehnten verändert habe: Hesse habe er beim Bier kennengelernt, seinen Nachfolger Jochen Renfordt über einen Facebook-Post zum Bürokratieabbau. Daher ermunterte er den neu gewählten Präsidenten: „Bleiben Sie ungeduldig.“





"Das Handwerk braucht solche Vorbilder"

Auch ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer war gerne in die Festhalle der Arnsberger Bürgerschützengesellschaft gekommen, um einen „ganz Großen des NRW-Handwerks in den handwerkspolitischen Ruhestand zu verabschieden“. Er bescheinigte seinem langjährigen Mitstreiter vielseitiges Know-how als Unternehmer und ein soziales Herz. „Du hast unzählige Initiativen ins Leben gerufen – mit Weitsicht, sympathisch und authentisch“, fasste Wollseifer seine Anerkennung zusammen. Hesse sei ein „großes Vorbild“ – und das Handwerk brauche solche Vorbilder.



Ehrenpräsident und Ehrenmeister

Nachdem die Handwerkskammer Hesse bereits zum Ehrenpräsidenten ernannt hatte, gab es an diesem Abend einen weiteren Titel: Der Dachdeckermeister darf sich jetzt Ehrenmeister des nordrhein-westfälischen Handwerks nennen. Diese Überraschung hatte Andreas Ehlert, Präsident HANDWERK.NRW, im Gepäck. Dass diese Position damit verbunden ist, weiterhin an Vorstandssitzungen teilzunehmen, fügte Ehlert mit einem Augenzwinkern hinzu. Ihm schloss sich für die Stadt Arnsberg Bürgermeister Ralf-Paul Bittner mit einem Dankeschön an.



Wie alles begann: "Du musst was tun"

Sichtlich bewegt freute sich Hesse gemeinsam mit seiner Familie über diese Anerkennungen. In seinen abschließenden Worten ging er noch einmal zurück zu seinen Anfängen im Ehrenamt. So staunten die Zuhörer nicht schlecht, als er erzählte, dass vor Jahrzehnten die Gesellenprüfung noch in einer Gaststätte stattgefunden habe … „Das geht so nicht“, dachte sich Hesse, „Du musst was tun und Dich für die Auszubildenden einsetzen.“

Das Dachdeckerhandwerk ist dem Arnsberger in die Wiege gelegt worden: So sei er schon als Drei-Jähriger mit seinem Vater auf den Arnsberger Glockenturm geklettert. Die Begeisterung für den Schiefer aus dem Sauerland begleitet ihn noch heute. So freute sich Hesse sichtlich, dass die Grube Magog in Schmallenberg als einzige Schiefergrube in Deutschland erhalten bleibt. „Dafür habe ich mitgekämpft.“ So wundert es nicht, dass sich Hesse auch weiterhin für das einsetzen wird, was ihm am Herzen liegt – sei es im Handwerk oder in der Stadt.

Und wenn er dann doch einmal zur Ruhe kommt, kann er „bildlich“ zurückblicken auf bewegte 30 Jahre. Als Abschiedsgeschenk erhielt er von der Handwerkskammer ein Portrait, zusammensetzt aus mehreren 100 Fotos seiner Amtszeit und dazu noch ein Fotoalbum.