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HwK Südwestfalen

TagungWenn zwei sich streiten, helfen Sachverständige

Zusammen mit der Handwerkskammer Dortmund hat die Handwerkskammer (HwK) Südwestfalen zum 9. Gemeinsamen Sachverständigentag in das bbz Arnsberg geladen. Hauptgeschäftsführer Hendrik Schmitt konnte rund 130 öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige begrüßen, die sich einen Tag lang über die aktuelle Gesetzeslage informierten und untereinander austauschten. Er zeigte sich beeindruckt darüber, dass sich so viele Sachverständige aus beiden Kammerbezirken die Zeit genommen haben, um an einem Freitagnachmittag im bbz Arnsberg zusammenzukommen. "Danke, dass Sie sich immer weiterentwickeln und dabei gleichzeitig auch immer Handwerker bleiben!"

Das Tagesprogramm war mit insgesamt fünf Vorträgen gut gefüllt und sehr kurzweilig. Henrik Himpe, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der HwK Dortmund, gab den anwesenden Sachverständigen ein Update zur elektronischen Kommunikation mit Gerichten – Stichwort war hier unter anderem der digitale Stempel. Die Nachwuchsgewinnung liegt Himpe ebenfalls am Herzen. Angesichts der vorherrschenden Altersstruktur müsse man sich frühzeitig auf den demografischen Wandel einstellen und junge Menschen für das Sachverständigenamt gewinnen, damit das Handwerk auch zukünftig aus dem Handwerk heraus begutachtet werden könne. Des Weiteren ging er auf die neue Sachverständigenordnung beider Kammern ein.



Die juristische Seite des Sachverständigenwesen

Rechtsanwalt Volker Schlehe von der IHK für München und Oberbayern stellte die Tätigkeit von Sachverständigen als Schiedsgutachter vor. Er warb für dieses oft noch ungenutzte Konfliktlösungsinstrument, das es ermöglicht, Konflikte außergerichtlich zügig und verbindlich beizulegen.

Im weiteren Verlauf nahmen mit Gudrun Schäpers, Präsidentin des Oberlandesgerichts Hamm, sowie Frank Walter, Vorsitzender Richter am Oberlandesgericht Hamm, die Richter das Zepter in die Hand. Präsidentin Schäpers betonte in einer kurzen Ansprache, wie froh man von Seiten der Justiz sei, außergewöhnlich kundige Sachverständige des Handwerks an der Seite zu wissen.

Im Vortrag von Richter Walter ging es um den Konflikt von Zeit und Qualität, dem sich Sachverständige immer wieder stellen müssen. "Ja, wir haben ein Zeitproblem", stellte Walter daher auch heraus und sprach damit so manchen Sachverständigen aus der Seele. Dieses Zeitproblem dürfe aber eben nicht dazu führen, dass Fristen verstreichen. Falls es doch einmal zu absehbaren und unabwendbaren Fristproblemen kommen sollte, müsse sofort der Kontakt zum Gericht gesucht werden.



IT-Sicherheit darf nicht vernachlässigt werden

Der Dozent Dr. Oliver Stiemerling von der IHK zu Köln und öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Systeme und Anwendungen der Informationsverarbeitung, beschäftigte sich mit dem Thema "IT-Sicherheit und Datenschutz für Sachverständige". An anschaulichen Beispielen aus der Praxis sensibilisierte der Experte die Anwesenden für ein Thema, das an Brisanz eher zu- als abnehme. Er schaffte es, von mehreren hundert möglichen IT-Sicherheitsvorfälle die im Sachverständigenbüro relevantesten zusammenzufassen und wichtige Vorsorgemaßnahmen zu empfehlen. Sein Rat: Insbesondere die Verschlüsselung und Backups seien absolut unverzichtbar – und das am besten gleich doppelt und dreifach.

Am Ende waren sich alle Teilnehmer darüber einig, wie gut es war, sich nach der coronabedingten Zwangspause wieder persönlich austauschen und fortbilden zu können und lobten die Auswahl der Themen des Tages.