
Für Stefan Trippe (r.) ist Ausbildung eine Investition in Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit – das wurde im Gespräch mit Hendrik Schmitt (l.) und Uta Neumeister (M.) schnell klar.
BetriebsbesuchDigitalisierung trifft Tradition - Handwerk im Wandel erleben
Ein Betriebsbesuch bei der Franz Trippe GmbH in Schmallenberg.
Wie finden Tradition, Straßenbau, digitale Technik und moderne Ausbildung zusammen? Dieser Frage gingen Hendrik Schmitt, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (HwK) Südwestfalen, und Uta Neumeister, zuständig für die HwK-Standortpolitik, bei ihrem Besuch der Franz Trippe GmbH in Schmallenberg nach. Eines wurde schnell klar: Tradition und Innovation schließen sich nicht aus – sie ergänzen sich.
Mehr als 50 Jahre Handwerk und immer auf der Höhe der Zeit
1972 gründete Franz Trippe sen. den Betrieb – damals noch mit Wegebaumaßnahmen im Wald. Heute ist die Franz Trippe GmbH Partner für Straßen-, Tief- und Landschaftsbau. Auch im Baustoffrecycling und bei der Erschließung von privaten und gewerblichen Baugrundstücken ist das Unternehmen aktiv. Geschäftsführer Stefan Trippe – Sohn des Gründers und neues Mitglied in der Vollversammlung der Handwerkskammer Südwestfalen – führt den Betrieb seit 2002 in zweiter Generation.
Der Betrieb ist tief in der Region verwurzelt und kontinuierlich gewachsen. Seit 2013 befindet sich der Firmensitz im Gewerbegebiet „auf der Lake“. Auf vier Hektar Fläche finden sich Werkstätten, Lager, ein umfangreicher Fuhr- und Maschinenpark – und als Herzstück: ein moderner Bürokomplex.
Effizient durch Digitalisierung
Das Schmallenberger Unternehmen ist mit rund 100 Beschäftigten – darunter neun Bauleiter – für komplexe Infrastrukturprojekte verantwortlich. Besonders eindrucksvoll ist der Digitalisierungsgrad. Geländemodelle und Baupläne landen direkt digital auf den Baumaschinen. Die Maschinenführer erhalten über Monitore präzise Anweisungen und wissen sofort, was zu tun ist.
Familienbetrieb schafft Nähe
Stefan Trippe kennt jeden seiner Mitarbeitenden persönlich. Täglich ist er schon sechs Uhr morgens vor Ort – spricht mit den Teams, bevor sie zu den Baustellen aufbrechen.
Auch die dritte Generation trägt bereits Verantwortung im Betrieb: Sohn Franz Trippe jun., selbst Straßenbauermeister, ist als Bauleiter und Schachtmeister tätig. Die Familie engagiert sich zudem im kaufmännischen Bereich: Karin Trippe, Ehefrau von Stefan Trippe, verantwortet die Abrechnungen. Johannes Trippe ist als kaufmännischer Leiter tätig. Wertschätzung und Weiterbildung sind fest im Betrieb verankert.
Ausbildung ist Zukunft
Im Gespräch mit Hendrik Schmitt und Uta Neumeister wurde deutlich: Ausbildung ist eine Investition in Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit – heute und morgen. Die Franz Trippe GmbH wurde 2023 mit dem Ausbildungspreis der HwK Südwestfalen ausgezeichnet und belegt regelmäßig vordere Plätze bei Wettbewerben wie die Deutsche Meisterschaft im Handwerk (DMH).
Zwar ist die Berufsschule der Auszubildenden in Meschede, die überbetriebliche Unterweisung erfolgt aber blockweise bei der Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis in Iserlohn – für viele junge Auszubildende aufgrund der Entfernung eine echte Herausforderung. Die Lösung: Der Betrieb organisiert kurzerhand den Transport von und nach Iserlohn. Zwei der derzeitigen Auszubildenden stammen aus Äthiopien und werden zusätzlich bei Themen wie Visum, Wohnungssuche und Integration unterstützt.