Gruppenfoto zur Nominierung der Dünschede Fahrzeugbau GmbH aus Meschede zum Ausbildungspreis des Jahres.
HwK Südwestfalen

AusbildungspreisEin Netzwerk von Menschen

Bereits zum neunten Mal zeichnet die Handwerkskammer (HwK) Südwestfalen gemeinsam mit den Kreishandwerkerschaften aus Südwestfalen Betriebe aus, die in besonderer Weise Verantwortung für die Ausbildung übernehmen. In diesem Jahr ist in der Kategorie "Leistungen & Erfolge" auch die Dünschede Fahrzeugbau GmbH & Co. KG aus Meschede nominiert.

Die Nominierungsurkunde wurde von Fabian Bräutigam (stellvertretender Hauptgeschäftsführer der HwK Südwestfalen), Rüdiger Schnüttgen (Referent für Berufliche Bildung der HwK Südwestfalen), Stephan Schellschmidt (Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Hochsauerland), Andreas Schulte (Volksbank Sauerland eG) und Frank Göckeler (ikk-Regionaldirektor) überreicht.

Ausbildung in einer Marktnische

Der Betrieb zählt 20 Mitarbeitende, darunter sechs Auszubildende. Dünschede ist spezialisiert auf den Bau von Schadstoffmobilen und Entsorgungsfahrzeugen für Werkstattentsorgung – ein hochspezialisierter Bereich, in dem das Unternehmen in Deutschland Marktführer ist. "Wir bauen etwas, was nicht alltäglich ist", sagt Dünschede-Geschäftsführer Alexander Baumbach. "Wenn wir es nicht bauen können, dann kann es keiner in Deutschland."

Jedes Modell ist ein Unikat. "Jeder Geselle baut sein eigenes Fahrzeug", betont Baumbach. Kein Wunder, dass die Bauzeit bei einem solch spezialisierten Werkstück aufwendig ist: Bis zu 1.000 Stunden dauert es, bis ein Fahrzeug fertiggestellt ist. Mit einem Marktanteil von 60 bis 80 Prozent ist Dünschede europaweit gefragt – Kunden kommen nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Holland, Österreich, Belgien und der Schweiz.

Die Spezialisierung wirkt sich auch auf die Ausbildung aus. "Die Arbeit, die wir machen, können vielleicht ein bis zwei Betriebe in Deutschland", erklärt Baumbach. Entsprechend wichtig ist es, Nachwuchs selbst auszubilden.

Persönlichkeitsentwicklung im Mittelpunkt

Besonders am Herzen liegt dem Geschäftsführer Baumbach, der seit 2018 das Unternehmen führt, die Persönlichkeitsentwicklung der jungen Leute. Sein Motto: "Die handwerkliche Ausbildung – Persönlichkeitsentwicklung und Karrieresprungbrett."

So übernehmen Auszubildende früh eigene Projekte. Ein Beispiel: Die Azubis bauten selbstständig ein Schadstoffmobil für den eigenen Bestand, das nun vermietet wird. "Einfach einmal machen", beschreibt Baumbach den Ansatz. Aus den Erfahrungen beim ersten Mal wollen die Azubis 2026 ein zweites Fahrzeug vielleicht sogar noch schneller realisieren.

Fehler sind ausdrücklich erlaubt. "Bei uns darf man sich irren", so Baumbach. "Auch mir passiert das. Man muss nur offen damit umgehen." Die Haltung spiegelt seine Verantwortungskultur wider: Mitarbeitende erhalten Vertrauen, übernehmen Verantwortung und bekommen Feedback.

Von der Ausbildung zur Führungskraft

Dass dieser Weg erfolgreich ist, zeigen die Karrieren vieler ehemaliger Azubis. Zwei Beispiele: Lorenz Gerke, 2019 Innungs- und Landesbester im Leistungswettbewerb, ist heute Prokurist und Betriebsleiter. Luc Stockhausen, 2018 sogar Bundesbester, verantwortet inzwischen die Ausbildung der jungen Nachwuchskräfte. "Die Mitarbeiter sind stolz darauf, was sie machen", sagt Baumbach. Das spürt man auch, wenn jeder Geselle bei der Auslieferung "seines" Fahrzeugs dabei ist und direkt Feedback von den Kunden erhält.

Praktikum als Türöffner

Pro Jahr absolvieren etwa zehn Praktikanten Stationen bei Dünschede. "Ohne ein vorheriges Praktikum stellen wir niemanden ein", macht Baumbach klar. So könne man auf beiden Seiten feststellen, ob es passt. Auf Lebensläufe wird dabei weniger geachtet: "Wir können viel beibringen, doch die Lust muss da sein. Wenn einer keine Lust hat, wird es sehr schwer für uns."

Damit neue Kräfte den Weg ins Unternehmen finden, setzt Dünschede auf Messen, Zeitungsanzeigen, Ausbildungsbotschafter in Schulen sowie ein Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programm.

Work-Life-Balance und Zukunftspläne

Neben der hochwertigen Ausbildung legt das Unternehmen großen Wert auf die Work-Life-Balance. Mit einer 37,5-Stunden-Woche (von 7 bis 15:15 Uhr) bleibt den Beschäftigten noch Zeit für Familie und Freizeit.

Die Zukunft sieht vielversprechend aus: Die Auftragsbücher sind bis 2027 gefüllt, eine Betriebserweiterung ist bereits geplant. Seit 2018 hat Baumbach den Auftragsvorlauf von wenigen Monaten auf heute 18 Monaten ausgebaut. In den vergangenen zehn Jahren entstanden so rund 150 Schadstoffmobile.

Preisverleihung in der Schauburg Iserlohn

Mit der Nominierung ist Dünschede bereits ein Preisgeld von 500 Euro sicher, gestiftet von der ikk classic. Ob es am Ende die Siegprämie von 2.000 Euro wird, entscheidet sich beim Festakt in der Iserlohner Schauburg am 26. September. Die 500 Euro aus der Nominierung will Baumbach gemeinsam mit der Belegschaft beim Essen gehen investieren – und den Restbetrag selbst aufstocken.

"Die Firma ist ein Netzwerk von Menschen", sagt Baumbach. Und so zeigt Dünschede in Meschede eindrucksvoll, wie handwerkliches Können, Teamgeist und Ausbildungsförderung zum Motor für Erfolg werden.