Eine alte Aufnahme aus dem Jahr 1944, die einen Schlossermeister bei der Arbeit in seiner Werkstatt zeigt.
Archiv Finke / Chronik der Handwerkskammer Arnsberg
Der Arnsberger Schlossermeister Finke bei der Arbeit im Jahr 1944.

Geschichte der Handwerkskammer Südwestfalen: 1925 bis 1950

Die Geschichte der Handwerkskammer zu Arnsberg von 1925 bis 1950.

1926: Die "Verlagsanstalt der Westfälischen Handwerkskammern" wird von den Handwerkskammern Arnsberg, Bielefeld und Dortmund gegründet, mit Sitz in Dortmund. Der Vorstand der Kammer in Arnsberg hatte im Herbst 1925 eine Beteiligung beschlossen. 1971 erfolgte die Umbenennung und "Verlangsanstalt Handwerk GmbH", heute mit Sitz in Düsseldorf. Die Anstalt gibt heute das "Deutsche Handwerksblatt" heraus, das zuvor unter anderen Namen – unter anderem "Handwerkszeitung" – firmierte. Heute gehören weitere Druck- und Onlinemedien zum Angebot der Verlangsanstalt.

1929: Die Handwerksrolle wird verpflichtend eingeführt. In dieses Register werden alle selbstständigen Handwerker und auch Handwerksbetriebe verpflichtend eingetragen. Mit dieser Eintragung ging unter anderem das Recht einher, an der Wahl der Vollversammlung der Handwerkskammer mitzuwirken.

Das Ende der 1920er Jahre markiert auch das Ende des wirtschaftlichen Aufschwungs, der seit etwa 1925 auch das südwestfälische Handwerk ergriffen hatte. Die steigende Arbeitslosigkeit wirkt sich auch auf die wirtschaftliche Lage der Handwerksbetriebe aus. Die katastrophale wirtschaftliche Lage, auf die es keine Antwort geben zu scheint, ebnet als einer von vielen Faktoren den Weg zum Nationalsozialismus.

Ein kunstvoll bunt verzierter Meisterbrief der Handwerkskammer zu Arnsberg aus dem Jahr 1926.
Privat
Ein historischer Meisterbrief der Handwerkskammer zu Arnsberg, ausgestellt an einen Schlosser im Jahr 1926.

1933: Die anhaltend schlechte wirtschaftliche Lage, politische Instabilität, gesellschaftliche Konflikte sind nur einige der Punkte, die zum Erstarken des Nationalsozialismus und schließlich zur Wahl Hitlers zum Reichskanzler führen. Auch unter den Handwerkern steht man dem neuen Regime keineswegs abweisend gegenüber, im Gegenteil.

Wie alle anderen Handwerkskammern wird auch die Handwerkskammer Arnsberg gleichgeschaltet. Das Präsidium muss zurücktreten und wird durch einen NS-Kommissar und ein kommissarisches Präsidium ersetzt. Die wenigen vorhandenen kritische Stimmen werden systematisch zum Verstummen gebracht. 

Schwarz-Weiß-Foto vom Umzug zum Reichshandwerkertag Brilon. Zwei Kutschen fahren durch die Stadt, Zuschauer stehen am Rand.
Handwerkskammer zu Arnsberg
Umzug zum Reichshandwerkertag in Brilon Anfang der 1930er-Jahre.

1935: Einführung des Großen Befähigungsnachweises. Nun wird ein Meistertitel benötigt, um einen Handwerksbetrieb führen zu dürfen und Lehrlinge auszubilden. Lange hatte sich das Handwerk für die Einführung des Großen Befähigungsnachweises eingesetzt. Seine Umsetzung führt zu noch mehr Zustimmung der NSDAP-Regierung unter den Handwerkern.

1938: Die "Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben" tritt in Kraft – gleichzusetzen mit einem Berufsverbot für jüdische Handwerker, die nun ihre Betriebe nicht mehr weiterführen dürfen.

1939: Kammermitarbeiter und zahlreiche Handwerker werden eingezogen und kehren nicht mehr aus dem Krieg zurück. Viele Handwerksbetriebe werden durch Kriegshandlungen zerstört.

1943: Die Handwerkskammer Arnsberg wird in Gauwirtschaftskammer Dortmund überführt. Kurz zuvor war der Deutsche Handwerks- und Gewerbekammertag aufgelöst und in die Reichswirtschaftskammer überführt worden.

Ein alter Meisterbrief der Handwerkskammer zu Arnsberg, ausgestellt im Jahr 1938 an eine Damenschneiderin.
Privat
Meisterbrief der Handwerkskammer zu Arnsberg aus dem Jahr 1938.

1945: Westfalen gehört nach Ende des zweiten Weltkriegs zur Britischen Besatzungszone. Die britische Militärregierung stellt die alte Ordnung wieder her, doch noch vor der offiziellen Wiedereinführung der Handwerkskammern im Oktober 1945 nimmt die Handwerkskammer Arnsberg ihre Arbeit wieder auf. Präsident der Handwerkskammern Arnsberg und Dortmund wird Regierungspräsident Fritz Fries.

1948: Der Wiederaufbau beginnt und die Währungsreform mit der Einführung der D-Mark ist eine Voraussetzung für das Wirtschaftswunder in den 1950er Jahren.

Ein Porträt von Fritz Fries an einem Schreibtisch sitzend, mit einem Blatt Papier in den Händen. Er trägt einen dunklen Anzug
Chronik der Handwerkskammer Arnsberg
Fritz Fries, Präsident der Handwerkskammer Arnsberg von 1945 bis 1946