
Minister Andreas Pinkwart (l.) zeichnet Paulina Gaube (2.v.l.) für ihr Engagement im Ehrenamt aus. Kammer-Vizepräsident Michael Neuhaus (2.v.r.) und Hauptgeschäftsführer Hendrik Schmitt (r.) gratulieren.
Ehrenamtstag NRWGroße Ehre für die Arnsbergerin Paulina Gaube
Auf Schloß Raesfeld hat am 10. Juni der "8. Treffpunkt Ehrenamt Handwerk NRW" auf Einladung des Westdeutschen Handwerkskammertags (WHKT) und mit Unterstützung des Wirtschaftsministeriums von Nordrhein-Westfalen (NRW) stattgefunden. Ein jährliches Highlight im NRW-Handwerkskalender. Gewürdigt wurden besonders engagierte Handwerkerinnen und Handwerker, die sich sozial und gesellschaftlich einsetzen, anderen helfen und Verantwortung übernehmen.
Darunter auch die diesjährige Preisträgerin des vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen mit 5.000 Euro dotierten und von Minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart überreichten Ehrenamtspreis Handwerk NRW 2022 – Dorit Cordes.
Die Zahntechnikerin aus Greven verbringt ihre Urlaube regelmäßig in Ecuador und Bolivien, um dort Menschen mit einem Zahnersatz Würde und Lebensqualität zurückzugeben. Eine wichtige Stütze ist dabei der Förderkreis Clinica Santa Maria e.V., welcher zahnmedizinische Projekte in Lateinamerika organisiert.
Paulina Gaube hilft an der ukrainischen Grenze
Ein ganz besonderes Engagement legte in diesem Jahr auch eine junge Dame aus dem südwestfälischen Handwerk an den Tag und durfte dafür am "Tisch des Ehrenamtes" Platz nehmen. Haustechnikerin Paulina Gaube organisierte Fahrten mit Hilfsgütern an die ukrainische Grenze. Auf dem Rückweg nahm die duale Studentin zudem ukrainische Flüchtlinge zurück mit ins Sauerland. Weiterhin organisierte die Arnsbergerin mehrere Spendenaktionen und wurde dafür von Minister Pinkwart, Kammer-Vizepräsident Michael Neuhaus und Hauptgeschäftsführer Hendrik Schmitt gesondert geehrt.
Nachdem in den letzten beiden Jahren der Treffpunkt Ehrenamt im kleinen Kreis im Rittersaal des Schlosses Raesfeld stattgefunden hat, haben in diesem Jahr ca. 100 geladene Gäste aus Handwerk, Politik und Gesellschaft die Chance genutzt, in einem Festzelt auf dem Hof des Raesfelder Schlosses live dabei zu sein und zu hören, wie Handwerkerinnen und Handwerker sehr emotional darüber berichten, was sie bewegt und warum das Ehrenamt ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens ist.
Ehrenamtliche Arbeit verdient großen Respekt
In seiner Begrüßung hob WHKT-Präsident Berthold Schröder die große Bedeutung des Ehrenamts für Handwerk und Gesellschaft hervor. "Wir sind allen, die sich ehrenamtlich engagieren, zu großem Dank verpflichtet. Ohne sie würden viele Bereiche unserer Gesellschaft nicht funktionieren. Im Handwerk steht und fällt die Selbstverwaltung und mit ihr das Berufsbildungssystem mit dem Einsatz Ehrenamtlicher. Viele Handwerkerinnen und Handwerker übernehmen darüber hinaus Verantwortung außerhalb der Handwerksorganisation. Sie unterstützen zum Beispiel das lokale Vereinsleben und packen in sozialen oder kirchlichen Einrichtungen mit an. Dieser Einsatz verdient unseren Respekt."
Wirtschaftsminister Pinkwart sagte: "Handwerkerinnen und Handwerker in Nordrhein-Westfalen tragen mit ihrem ehrenamtlichen Engagement in hohem Maße zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei. Das hat sich besonders auch bei der Hochwasserkatastrophe im vergangenen Jahr gezeigt, als zahlreiche Handwerksunternehmen schnelle und tatkräftige Hilfe geleistet haben. Für den beeindruckenden ehrenamtlichen Einsatz bedanke ich mich im Namen der Landesregierung ganz herzlich."
Handwerk fragt nicht, Handwerk macht
Die Auswahl der Handwerkerinnen und Handwerker für den Treffpunkt Ehrenamt haben die sieben Handwerkskammern aus NRW übernommen. Eine zusätzliche Würdigung erhielten in diesem Jahr Handwerkerinnen und Handwerker, die sich in besonderem Maße in der Fluthilfe 2021 engagiert haben. WHKT-Präsident Schröder und WHKT-Hauptgeschäftsführer Matthias Heidmeier nahmen die Ehrungen persönlich im Rahmen des Treffpunkts Ehrenamt vor.
In seinem Dank an die Handwerkerinnen und Handwerker, die sich an den Aufräumarbeiten und dem noch viele Jahre währenden Wiederaufbau beteiligen, machte Heidmeier klar: "Das Handwerk hat in der Katastrophe nicht gefragt, sondern gehandelt! Über 700.000 Euro sind in kurzer Zeit für betroffene Betriebe zusammengekommen. Zudem haben die Handwerkskammern über ihre Betriebsberatungen dafür gesorgt, dass in engem Austausch mit dem NRW-Wirtschaftsministerium die Aufbauhilfen bei betroffenen Betrieben ankommen. Wichtig ist, dass sich das Handwerk trotz aktueller Lieferschwierigkeiten, hoher Energiekosten und fehlender Fachkräfte weiterhin am Aufbau beteiligt. Um dies zu unterstützen, haben wir mit dem NRW-Bauministerium die Kooperationsvereinbarung 'Handwerk im Wiederaufbau' getroffen."
In diesem Jahr stellten am "Tisch des Ehrenamts" auch noch folgende Handwerkerinnen und Handwerker im Gespräch mit WDR-Moderatorin Michaela Padberg ihr Engagement vor:
Marc Schmitz, Haustechnik aus Köln: Das Unternehmen unterstützt vor allem Projekte aus der Region mit Spenden und beteiligte sich beispielsweise bei der Sanierung des alten Betriebshofes und der Neugestaltung des Amares Naturkindergartens e.V. Köln. Ferner werden zahlreiche Flüchtlingsprojekte im eigenen Unternehmen wie auch anderweitig durchgeführt und unterstützt.
Willi Schillings, Metzgerei aus Korschenbroich: Hilfsaktion für die Ukraine – Die Metzgerei produzierte 4.500 Einheiten Suppe, die an die Grenzübergänge zur Ukraine gebracht wurden und von dort aus ins ukrainische Landesinnere.
Jule Rombey, Tischlerin aus dem Selfkant: Die Initiative "Handwerk hilft – Bild hilft e.V. Ein Herz für Kinder" sammelt Geld für in Not geratene Kinder und verfolgt das Ziel, Interesse für das Handwerk zu wecken und Chancengleichheit für sozial benachteiligte Jugendliche herzustellen.
Stefan Zimmermann, Zimmerer aus Bochum: Engagiert sich in besonderem Maße für Kinder. So ist er in der evangelischen Kirchengemeinde Bochum-Stiepel aktiv, hat im südafrikanischen Bistum Witbank ehrenamtlich den Bau von Schulgebäuden unterstützt und macht Kindern in den Bochumer Tageseinrichtungen mit seinen Holzhäuschen eine große Freude.
Uwe Hempen-Hermeier, Maschinen- und Fahrzeugbau aus Petershagen: Der Betrieb unterstützt Projekte, Vereine und Schulen mit Spenden und konkreten Hilfsaktionen. Im Mittelpunkt dabei: die Umwelt. So ist die Umweltbildungsflatrate des Grundschulverbunds Eldagsen-Friedewalde entstanden, das Aktionskomitee "Rettet die Weißstörche" sowie die Arbeitsgemeinschaft "Alte Synagoge Petershagen" sowie ein Projekt in Tansania, das jungen Frauen den Weg ins Schneiderhandwerk bereitet.
Petra Geldermann, Friseurin aus Reken: Petra Geldermann ist Mitglied der Barber Angels Brotherhood e.V. Der Verein schneidet Obdachlosen und Bedürftigen kostenfrei die Haare und Bärte und vermittelt dabei ein ganz besonderes Gefühl des Mit- und vor allem des Füreinander.