InfoveranstaltungGrünen Wasserstoff vor Ort produzieren und selbst nutzen
Grüner Wasserstoff ist längst nicht mehr nur ein Thema für die Großindustrie. Auch produzierende Handwerksbetriebe können von dieser Technologie profitieren – sei es beim Schweißen, in der Wärmeversorgung oder für Prozessgase. Wie das in der Praxis funktioniert, zeigte eine gemeinsame Veranstaltung des RegionalForums Siegen-Wittgenstein und der Handwerkskammer Südwestfalen.
Neue Möglichkeiten für das Handwerk
Die ausgebuchte Veranstaltung im Ratssaal der Gemeinde Wilnsdorf machte deutlich: Viele Betriebe suchen nach Wegen, ihre Energieversorgung zukunftssicher und wirtschaftlich zu gestalten. Bürgermeister Hannes Gieseler betonte die Chancen, die die Energiewende für regionale Unternehmen eröffnet – gerade für das produzierende Handwerk, das häufig auch energieintensive Prozesse wie Schweißen oder Wärmebehandlung nutzt.
Wasserstoff als ein Schlüssel für nachhaltige Produktion
Dr. Christian Scholz von der Landesgesellschaft für Energie und Klimaschutz, NRW.Energy4Climate GmbH, gab einen Überblick über die Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft in Nordrhein-Westfalen. Gerade die Industrie in NRW werde laut Scholz bis 2045 einen starken Anstieg des Wasserstoffbedarfs erleben – vor anderen Sektoren wie Gebäude, Mobilität und Energiewirtschaft. NRW sei aufgrund seiner Lage und Infrastruktur grundsätzlich gut für den Wasserstoffimport geeignet. Erste Schritte zum Ausbau des künftigen Wasserstoffnetzes seien bereits eingeleitet, wobei insbesondere Verteilnetze in Regionen wie Siegen-Wittgenstein noch entwickelt werden müssen. Für Unternehmen bietet die Wasserstoffleitstelle H2.NRW der Landesgesellschaft dabei umfassende Informations- und Beratungsangebote, um den Einstieg zu erleichtern.
Praxisbeispiel: Hartmann Edelstahlrohre GmbH
Wie Wasserstoff konkret eingesetzt werden kann, zeigte die Hartmann Edelstahlrohre GmbH. Geschäftsführer Manfred Hartmann berichtete, wie sein Unternehmen seit 2022 Schritt für Schritt unabhängig von fossilen Energien wurde.
Neben Wärmerückgewinnung und Photovoltaik setzt der Betrieb heute auf eine eigene Wasserstoff-Elektrolyseanlage, die den Bedarf an Prozessgasen für das Laserschweißen deckt.
Das Ergebnis: Autarkie, Kostensicherheit und ein Plus an Nachhaltigkeit – ein Modell, das auch für andere produzierende Betriebe interessant ist.
Direkt erleben und voneinander lernen
Bei der anschließenden Betriebsbesichtigung konnten die Gäste die installierten Anlagen in Augenschein nehmen und sich über technische Details austauschen. Viele nahmen Impulse für eigene Projekte mit – ein Beleg dafür, wie wichtig der Erfahrungsaustausch in der Region ist.
Die Veranstaltung zeigte: Grüner Wasserstoff ist nicht nur eine Vision, sondern bereits heute eine mögliche Lösung für Energieeffizienz und Autarkie.
Das RegionalForum Siegen-Wittgenstein unterstützt Unternehmen in den Bereichen Energie- und Ressourceneffizienz. Beratungs- und Informationsangebote werden gebündelt, um den Unternehmen der Region den Zugang zu Informationen kostenfrei zu erleichtern. In dem Zusammenschluss engagieren sich der Energieverein Siegen-Wittgenstein e.V., die Handwerkskammer Südwestfalen, die IHK Siegen, der Kreis Siegen-Wittgenstein, die Stadt Siegen, die Effizienz-Agentur NRW sowie NRW.Energy4Climate.
Berater für Innovation und Technologie: Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages