
PolitikHandwerk im Dialog mit der Stadt Siegen
Im Rathaus der Stadt Siegen fand ein intensiver Austausch zwischen Vertretern der Handwerkskammer (HwK) Südwestfalen und Bürgermeister Steffen Mues statt. Ulrich Hermann, HwK-Vizepräsident, und Uta Neumeister, Leiterin der HwK-Standortpolitik, übergaben dabei die Forderungen des Handwerks an die Kommune sowie den ersten Realsteueratlas für Südwestfalen, den die Kammer erstellt hat.
Gleich zu Beginn machte Vizepräsident Hermann deutlich, dass es nicht darum gehe, "einseitig zu fordern und dann abzuwarten". Vielmehr gehe es darum "gemeinsam mit der Kommune konstruktive Wege zu finden und aktiv zu werden, um unser Land zukunftsfähig zu gestalten, mit Mut und Zuversicht".
Stadt als verlässlicher Partner der Wirtschaft
Bürgermeister Mues betonte, dass sich er und der Rat der Stadt Siegen als Partner der heimischen Wirtschaft verstehen. Im Mittelpunkt stehe, Unternehmen bei ihrer Entwicklung zu unterstützen – sowohl durch digitale Dienstleistungen wie das Standortportal als auch durch persönliche Ansprechpartner im Rathaus.
Besonders beeindruckt zeigte sich Uta Neumeister von der Lotsenfunktion der Wirtschafsförderung Siegen: "Wir sehen es sehr positiv, dass sich die Wirtschaftsförderer auch als Wirtschaftslotsen verstehen. Sie informieren Unternehmer bei Bedarf, welche Ansprechpartner im Rathaus zuständig sind, und leiten sie gezielt an die passenden Fachabteilungen weiter."
Flächenentwicklung und Wohnraum für Fachkräfte
Ein zentrales Anliegen war die Flächenentwicklung. Vizepräsiden Hermann appellierte an Bürgermeister Mues, die Schaffung von Gewerbeflächen weiter zu fördern, um wirtschaftliches Wachstum und nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen.
Auch die Wohnraumentwicklung wurde thematisiert. Auf dem Wellersberg (ein ehemaliges belgisches Militärgelände) plant die Stadt Siegen ein gemischtes Wohngebiet mit Ein- und Mehrfamilienhäusern, Mietangeboten und 30 Prozent gefördertem Wohnraum. Damit soll unterschiedlichen Bedarfen Rechnung getragen und Fachkräften ein attraktives Zuhause in Arbeitsnähe geboten werden.
Mobilität und Infrastruktur im Blick
Bürgermeister Mues unterstrich die Bedeutung leistungsfähiger Verkehrswege. Straßensanierungen, ein fahrradfreundliches Stadtbild und der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs stehen auf der Agenda.
Im Juli dieses Jahres beschloss der Kreistag Siegen-Wittgenstein den Nahverkehrsplan 2025+, zu dem die Stadt Siegen eigene Anregungen eingebracht hatte. Er umfasst umfassende Maßnahmen zur Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs, die Bürgern, Unternehmen und Auszubildenden gleichermaßen entgegenkommen.
Handwerk als Schlüsselpartner der Kommune
Zum Abschluss hob Uta Neumeister hervor: "Handwerk ist weit mehr als gewerbliche Aktivität. Es ist lokaler Partner für örtliche Entwicklung, Versorgung und soziale Stabilität. Handwerk ist verlässlicher Arbeitgeber, Ausbilder, Versorger und Schlüsselakteur bei der Umsetzung kommunaler Klimaziele wie Gebäudesanierung, Wärmenetze und ressourcenschonende Mobilität."
Vizepräsident Hermann bedankte sich bei Bürgermeister Mues für den offenen Austausch und machte noch einmal deutlich, dass das Handwerk aktiv in Entscheidungsprozesse einbezogen werden sollte – gemeinsam mit den Unternehmen und ihren Verbänden. Überall dort, wo die Expertise der Handwerkskammer gefragt sei, so Hermann, stehe man bereit, um konstruktiv mitzuwirken. "Es braucht jetzt entschlossene Reformen – auch auf lokaler Ebene."