Handwerkspräsident Jochen Renfordt überreicht den Spendenscheck an Anette Pfeifer und Vanessa Dorn von Frauen helfen Frauen.
HwK Südwestfalen

SpendenaktionHandwerkspräsident überreicht 3.000 Euro an "Frauen helfen Frauen" in Olpe

Engagement, das ankommt: Bei der diesjährigen Meisterfeier der Handwerkskammer (HwK) Südwestfalen kamen durch die Ausgabe der beliebten Meisterbrote insgesamt 3.000 Euro für den guten Zweck zusammen. Diese Aktion, eine gemeinsame Initiative der Handwerkskammer und der Bäckerfachschule Olpe, hat Tradition und erfreut sich jedes Jahr großer Beliebtheit. Der symbolische Spendenscheck wurde nun von Handwerkskammer-Präsident Jochen Renfordt an den Olper Verein "Frauen helfen Frauen" übergeben, der eine Frauenberatungsstelle und ein Frauenhaus betreibt.

"Das Meisterbrot wird eigens für unsere jährlich stattfindende Meisterfeier gebacken und ausschließlich dort gegen eine Spende ausgegeben", so Renfordt. "Mit dieser Aktion unterstützen wir jedes Jahr eine Organisation in der Region, die sich in besonderer Weise für das Gemeinwohl einsetzt." In diesem Jahr fiel die Wahl auf "Frauen helfen Frauen", ein Verein, der seit 1984 Mädchen, Frauen und deren Kinder in schwierigen Lebenslagen begleitet.

Zuflucht in der Krise

"Die Frauen, die zu uns kommen, sind in einer akuten Krise – sie haben oft körperliche, psychische oder ökonomische Gewalt erlebt", sagt Diplom-Religionspädagogin Anette Pfeifer, die seit nunmehr 27 Jahren in der Olper Beratungsstelle tätig ist. Gewalt sei nicht nur physisch spürbar: "Die psychische Gewalt geht immer einher – sie zerstört das Selbstbild. Irgendwann zweifeln die Frauen an sich selbst." Auch ökonomische Gewalt spiele häufig eine Rolle. Viele Frauen hätten nie eigenes Geld verwalten dürfen – sie standen immer unter totaler Kontrolle.

"Einige Frauen müssen erst lernen, an der Supermarktkasse zu zahlen", berichtet Sozialpädagogin Vanessa Dorn, die im Frauenhaus tätig ist. Dort erhalten sie umfassende Unterstützung – von der Bewältigung des Alltags bis hin zur Wohnungssuche zum Start in ein neues Leben. "Das Frauenhaus ist ein Zuhause auf Zeit. Hier können die Frauen zur Ruhe kommen."

Rund um die Uhr geöffnet

Das Frauenhaus in Olpe ist an einem anonymen Ort und rund um die Uhr an jedem Tag im Jahr geöffnet. Sobald ein Platz frei wird, können Frauen und gegebenenfalls ihre Kinder aufgenommen werden – egal, ob sie aus Olpe oder, wie es auch schon vorgekommen ist, sogar aus München kommen. Die Plätze der Frauenhäuser sind deutschlandweit rar gesät, da müsse man sich gegenseitig aushelfen. In Olpe ist Platz für insgesamt acht Frauen und zehn Kinder. Der Aufenthalt variiert zwischen einer Nacht bis zu sechs Monaten. "Wir begleiten die Frauen bei Behördengängen, unterstützen bei der Betreuung ihrer Kinder und helfen ihnen, wieder in einen selbstbestimmten Alltag zu finden", so Dorn. Pro Jahr finden rund 1.500 Einzelberatungsgespräche mit Frauen aus allen sozialen Schichten statt.

Wertvolle Arbeit braucht Unterstützung

Neben fünf hauptamtlichen Kräften im Frauenhaus und zweieinhalb Stellen in der Beratungsstelle – allesamt Sozialpädagoginnen, Sozialarbeiterinnen, Erzieherinnen sowie Heilpädagoginnen – arbeitet der Vorstand des Vereins ehrenamtlich. "Wir brauchen im Jahr rund 50.000 Euro an Spenden, um unsere Arbeit aufrechterhalten zu können", erklärt Anette Pfeifer. Die Spende der Handwerkskammer Südwestfalen kommt zur richtigen Zeit – passend zu zwei Jubiläen: 30 Jahre Frauenhaus und 40 Jahre Beratungsstelle. Der Verein selbst feierte bereits im vergangenen Jahr das vierzigjährige Bestehen.

HwK-Präsident Jochen Renfordt zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Mitarbeiterinnen: "Mit unserer Spende wollen wir unsere Anerkennung zum Ausdruck bringen – für eine Arbeit, die nicht nur hilft, sondern Leben verändert."

Mehr Informationen zum Verein gibt es auf der  Homepage von "Frauen helfen Frauen e. V."