Schülerwerkstatt November 2020
HwK Südwestfalen

Online und Praxis gehen Hand in Hand

Die Corona-Pandemie stellt die Schulen in Südwestfalen vor neue Herausforderungen im Bereich der Berufswahlvorbereitung, denn Berufsmessen fallen in diesem Jahr aus, (Schnupper)Praktika finden nicht statt. Das Team Fachkräftesicherung der Handwerkskammer Südwestfalen setzt daher auf innovative Wege, um Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse über die Vielfalt der Berufe im Handwerk zu informieren.

 

Eine besondere Schulstunde in der Hauptschule

Wie so etwas geht zeigt ein gelungenes Beispiel. Es ist Anfang November, Sundern, Hauptschule. Auch hier gelten alle Vorschriften der Hygieneschutzverordnung und sie werden penibel befolgt. Im Klassenraum bereiten die Studien- und Berufsorientierungslehrer Erika Pittruff und Bernd Diers zusammen mit Verena Kurth, Leiterin des Sachgebiets Fachkräftesicherung bei der Handwerkskammer Südwestfalen, die erste Stunde vor. Whiteboard, Laptop und Lautsprecher werden angeschlossen. Nach kurzer Zeit hat sich auch Bianca Weickardt eingeklinkt. Sie sitzt im Homeoffice und unterstützt von dort aus die kommende Schulstunde. Kurz darauf kommen die nächsten Teilnehmer hinzu. Auf dem Whiteboard erscheint das Bild aus dem Betrieb von Michael Köppe. Zusammen mit seinem Auszubildenden Philipp Nikodem wartet der Elektromeister aus Sundern nun auf den Beginn der Schule. Dann öffnet sich die Tür zum Klassenzimmer und die Schülerinnen und Schüler kommen herein. Eine besondere Schulstunde beginnt.

Neu ist die Situation für alle Beteiligten, denn Bianca Weickardt, die die Ausbildungsbotschafter coacht, wäre normalerweise jetzt mit dem Azubi vor Ort und würde die Stunde managen. Da aber die Kontaktdichte in den Schulen derzeit möglichst geringgehalten werden muss, nehmen sie nur online teil. Sie informieren über die Ausbildung im Handwerk, über Berufe und Philipp natürlich über seine Erfahrungen als Lehrling und im Betrieb. Erst vor wenigen Tagen und mit deutlicher "Corona-Verspätung" konnte er zur Zwischenprüfung antreten, berichtet er. Interessiert verfolgen die Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse was er sagt.

 

Dank dem Handwerk geht den Schülern praktisch ein Licht auf

Doch wie fühlt sich der Beruf des Elektronikers mit der Fachrichtung Energie und Gebäudetechnik denn an? Die Frage kann nur die Praxis klären. Auf den Schultischen liegen bereits die Arbeitsproben, die Elektromeister Michael Köppe entwickelt und vorbereitet hat. Sie bilden auf kleiner Fläche einen Teil einer Hausinstallation ab, die die Schülerinnen und Schüler nachher korrekt verdrahten sollen. Die einzige Hilfe dabei wird der Schaltplan sein, der auf dem Arbeitsbrett klebt. Nach einigem Überlegen kommen alle auf die richtige Lösung. Es geht ihnen sozusagen ein Licht auf, denn wenn die Leuchte nachher auf dem Schaltbrett hell erstrahlt, ist die Aufgabe korrekt gelöst.

Am Ende der Stunde gibt es noch eine Runde Feedback. Schließlich ist jeder Schritt auf neuen Wegen für beide Seiten eine spannende Erfahrung, aus der jeder viel lernen kann: Die Schülerinnen und Schüler für ihre persönliche Berufswahl, die Studien- und Berufsorientierungslehrer für den Unterricht, die Ausbildungsbotschafter und Ausbildungsbetriebe für ihre Onlinepräsenz während der Schulstunde und das Team Fachkräftesicherung für die Entwicklung weiterer Module für den Praxisteil.