
NachwuchsgewinnungPraktisch ausprobieren statt nur zuzuhören
Ein besonderer Anlass führte 37 Schülerinnen und Schüler der neunten Klasse der Arnsberger Agnes-Wenke-Sekundarschule und der Städtischen Fröbelschule Arnsberg in das bbz Arnsberg, das Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer (HwK) Südwestfalen. Hier haben das Team der HwK-Fachkräftesicherung rund um Verena Kurth, Einheitliche Ansprechstelle für Arbeitgeber (EAA), und fünf Betriebe mit ProBe (Pro Berufsausbildung) ein vielseitiges Mitmach-Programm vorbereitet.
Wie bei einem Speed-Dating wechselten die Jugendlichen gruppenweise in festen Zeitintervallen von Station zu Station und arbeiteten überall aktiv mit. Von Betriebsseite mit dabei waren: georgs.plus GmbH aus Schmallenberg, Jaeger Haustechnik aus Arnsberg, Köppe Elektrotechnik aus Sundern, Innenausbau GmbH Ferdinand Pott aus Sundern sowie Malerbetrieb Wiese GmbH & Co. KG aus Arnsberg.
Begeisterung und neue Perspektiven
Schnell zeigte sich den Jugendlichen die Vielfalt des Handwerks. Michel Völkner von der Agnes-Wenke-Sekundarschule war besonders von der Gebäudereinigung fasziniert: Er erfuhr, dass man mit dieser Ausbildung sogar Tatortreiniger werden kann. Anja Midderhoff von der Städtischen Fröbelschule Arnsberg konnte sich nicht entscheiden, welche Station ihr am besten gefiel.
Auch die Betriebe nutzen ProBe gezielt zur Nachwuchsgewinnung. Lara-Sophie Wiese vom Malerbetrieb Wiese ist schon zum dritten Mal dabei: "Es macht Spaß, den Jugendlichen unser Handwerk näher zu bringen – und wir erreichen viele, die sonst vielleicht gar keinen Bezug dazu hätten." Die praktische Übung an ihrer Station: Fototapeten zurechtschneiden und kleben.
Engagement auf allen Seiten
Hinter ProBe steht ein starkes Netzwerk: Handwerkskammer, Schulen, Betriebe und die Kolping-Bildungszentren Südwestfalen GmbH arbeiten eng zusammen. Sechs Wochen lang haben sich die Schülerinnen und Schüler jeweils freitagsvormittags in den Räumlichkeiten der Kolping-Bildungszentren Südwestfalen in Arnsberg getroffen, um sich mit verschieden Berufsfeldern auseinanderzusetzen – neben dem Handwerk waren dies auch das Gesundheits-, Bank- sowie das Hotel- und Gaststättenwesen. Kathrin Sölken, ProBe-Projektleiterin und Koordinatorin Berufsorientierung der Kolping-Bildungszentren Südwestfalen ist es ein Anliegen, dass die Jugendlichen neue Berufsfelder kennenlernen und sich mit den eigenen Kompetenzen auseinanderzusetzen.
Bei Sophie Kemper von Innenausbau Pott konnten die Schülerinnen und Schüler Profile zurechtscheiden und montieren. An der Station von Michael Köppe von Köppe Elektrotechnik war ebenfalls Fingerspitzengefühl gefragt, galt es doch eine Steckdose richtig zu verdrahten. Das Gebäudereinigung alles andere als langweilig ist, erfuhren die Jugendlichen bei Sven Röttger von der georgs.plus GmbH. Hier ging es darum Teppiche und Fenster fachgerecht zu reinigen. Bei Yvonne Dreiß von Jaeger Haustechnik zeigte sich, das Handwerk auch digital ist – hier ging es darum, am Tablet ein Badezimmer nach Kundenwunsch zu gestalten.
Zertifikat als Türöffner
Nach Abschluss des sechswöchigen Programms erhalten die Schülerinnen und Schüler ein Zertifikat, das sie ihren Bewerbungen beilegen können – ein echter Pluspunkt im Auswahlverfahren und ganz bestimmt ein Türöffner.
Verena Kurth bedankte sich zum Abschluss bei allen Beteiligten: "Ohne das Zusammenspiel von Schulen, Betrieben und dem Kolping-Bildungszentren Südwestfalen wäre ProBe nicht möglich. Die Jugendlichen konnten wieder einmal erleben, wie sinnstiftend es ist, mit den eigenen Händen etwas zu schaffen. ProBe hat auch diesmal gezeigt: Wer Handwerk ausprobiert, entdeckt neue Stärken – und vielleicht sogar seine oder ihre berufliche Zukunft."