Gruppenfoto mit Vertreterinnen und Vertreter zur Nominierung zum Ausbildungspreis des Jahres.
HwK Südwestfalen

AusbildungspreisSeit 1872 Fundament für eine starke Ausbildung

Der Bau-Spezialist Verfuß GmbH mit Hauptsitz in Hemer und weiteren Standorten in Köln und Wipperfürth ist für den Ausbildungspreis des südwestfälischen Handwerks 2025 in der Kategorie "Leistungen & Erfolge" nominiert. Bereits zum neunten Mal zeichnet die Handwerkskammer (HwK) Südwestfalen gemeinsam mit den Kreishandwerkerschaften in Südwestfalen Betriebe aus, die in besonderer Weise Verantwortung für die Ausbildung übernehmen.

Die Nominierungsurkunde wurde in Hemer, dem Stammsitz des Unternehmens seit 1872, von Rüdiger Schnüttgen (Referent für Berufliche Bildung der Handwerkskammer Südwestfalen), Dirk H. Jedan (Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis) und Heike Bühren (Leiterin der Firmenkundenberatung der Märkischen Bank eG) überreicht. "Die Leistung der Verfuß GmbH ist außergewöhnlich", betonte Schnüttgen. Rund 60 Betriebe hatten sich in drei Kategorien beworben: "Leistungen & Erfolge", "Soziale Verantwortung & Gesellschaftliches Engagement" sowie "Ehrenpreis". Eine Jury aus Vertretern der Handwerkskammer, der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite sowie der Kreishandwerkerschaften wählten daraus neun Nominierte aus. "Wir als Kreishandwerkerschaft freuen uns darüber, dass ein Unternehmen aus der Region unter den Kandidaten ist", so Jedan.

Mit Fundamenten kennen sie sich aus – auch mit Ausbildung

Mit derzeit 118 Mitarbeitenden und über 500 durchgeführten Ausbildungen in den zurückliegenden 153 Jahren Unternehmensgeschichte gehört Verfuß zu den großen Bau-Spezialisten der Region. Relativ leicht verifizieren lassen sich seit der elektronischen Erfassung 1983 insgesamt 181 Ausbildungsverträge – nur zehn davon wurden gelöst. "Das ist schon ganz Besonders", so Schnüttgen.

Ausgebildet werden neben Maurern auch Kaufleute für Büromanagement und Bauzeichner. Für den ehemaligen Geschäftsführer Georg Verfuß, der das Unternehmen 1982 nach dem Tod seines Vaters Hugo übernahm und es über vier Jahrzehnte führte, ist Ausbildung eine Herzensangelegenheit: "Unser Unternehmen gibt es seit 1872. Ausbildung war bei uns immer ein großes Thema."

Voraussetzung für die Ausbildung bei Verfuß ist ein Praktikum, das vor Beginn einer Ausbildung absolviert werden muss. So können die Jugendlichen ausprobieren, ob der Beruf wirklich zu ihnen passt. Jedes Jahr werden drei Maurer-Azubis eingestellt. "Das ist immer eine große Herausforderung", weiß Julia Korte, die für den Bereich Personal und Marketing zuständig ist. Gerade am Anfang der Ausbildung zeige sich, dass der Übergang von der Schule ins Berufsleben manchmal schwierig ist. Unterstützung gibt es durch Nachhilfe- und Förderangebote, Feedback- und Entwicklungsgespräche und eine Jugend- und Auszubildendenvertretung sowie vielfältigen Aktivitäten – vom Familienwandertag bis hin zum eigenen Fußballteam.

Stimmen aus dem Betrieb

Ein Beispiel für die gelebte Ausbildungsphilosophie ist Eugene Broschat, Maurer im dritten Lehrjahr. Noch in der Schule wusste er nicht sofort, wohin die Reise gehen soll – Schreiner oder doch Maurer? "Verfuß hat mich am meisten angesprochen." Nicht zuletzt lag dies sicherlich auch am Vorbild seines Stiefvaters, der ebenfalls seit vielen Jahren im Betrieb arbeitet. Broschat hat bereits konkrete Zukunftspläne: "Im kommenden Jahr will ich den Meister machen."

Auch Andreas Jakob ist ein gutes Beispiel für die Karrierewege bei Verfuß. Er begann selbst als Auszubildender, arbeitete nach dem Studium 12 Jahre in der Bauleitung und ist nun schon seit drei Jahren in der Oberbauleitung tätig. Igor Schmidt, seit 31 Jahren im Unternehmen, startete als Maurer-Azubi, ist seit 2014 Bauleiter und seit drei Jahren Ausbildungscouch – nebenbei kümmert er sich um die Verfuß-Fußballmannschaft.

Ein Betrieb mit Geschichte

Die Wurzeln der Verfuß GmbH reichen zurück bis ins Jahr 1872. Über vier Generationen hat sich das Unternehmen von einem kleinen Handwerksbetrieb zu einem Generalunternehmer für schlüsselfertige Bauten entwickelt. Die Nominierung sei eine gute Werbung, um neue Auszubildende zu gewinnen, so Georg Verfuß, der Ende Juli nach 45 Jahren als Geschäftsführer ausschied.

"Wir möchten mit dem Ausbildungspreis das Gute, was Betriebe machen, auch nach außen tragen", unterstreicht Rüdiger Schnüttgen die Bedeutung des Ausbildungspreises. Denn das Handwerk sei zu oft zu bescheiden und zeige der Öffentlichkeit nicht, was es tagtäglich leiste. Auch Heike Bühren findet es wichtig, dass das Handwerk in den Fokus gerückt und Werbung für eine Ausbildung gemacht wird.

Preisverleihung in der Iserlohner Schauburg

Mit der Nominierung ist der Verfuß GmbH ein Preisgeld von 500 Euro, gestiftet von der ikk classic, bereits sicher. Ob daraus am Ende die Siegprämie von 2.000 Euro wird, entscheidet sich beim feierlichen Festakt in der Schauburg Iserlohn am 26. September. Das Nominierungspreisgeld ist bei Verfuß bereits verplant: "Wir gehen mit allen Azubis in den Kletterpark am Sorpesee", verrät Julia Korte.

Eines steht jetzt schon fest: Unter dem Motto "Wir leben das Bauen" zeigt die Verfuß GmbH eindrucksvoll, wie Tradition, Ausbildungsgeist und Teamgeist die Basis für ein starkes Handwerk bilden.