
Ausbildungspreis des südwestfälischen HandwerksVom Hobby zur Oldtimer-Werkstatt
Die Grosser GmbH aus Menden ist für den Ausbildungspreis des südwestfälischen Handwerks 2024 in der Kategorie "Leistungen & Erfolge" nominiert worden. Unter der Leitung von Michael Müller-Funk verbindet das Unternehmen Leidenschaft und Fachwissen bei der Restaurierung von Mercedes-Benz-Klassikern.
Die Nominierungsurkunde wurde von Fabian Bräutigam, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (HwK) Südwestfalen, Rüdiger Schnüttgen, Referent für Berufliche Bildung der HwK Südwestfalen, Jens Rodermund, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis, und Sebastian Piekarek von der Volksbank Märkischer Kreis überreicht.
Unter dem Motto "Von Autoliebhabern für Autoliebhaber" steht Grosser seit über 30 Jahren für Kompetenz und Präzision bei der Restaurierung, Reparatur und Wartung von Mercedes-Benz Old- und Youngtimern, insbesondere der Baureihe W 113 (Pagode). Der jetzige Inhaber, Michael Müller-Funk, hat den Betrieb vor rund 17 Jahren übernommen, den Namen beibehalten und beschäftigt heute zwölf Mitarbeiter, darunter zwei Meister.
Ausbildung bei Grosser
Seit 2008 bildet Grosser Kfz-Mechatroniker aus und fünf Auszubildende haben bisher ihre Lehre erfolgreich abgeschlossen. In diesem Jahr haben sogar zwei neue Azubis ihre handwerkliche Ausbildung an Oldtimern begonnen und werden dabei grundlegendes Mechatroniker-Wissen erwerben. Durch eine Kooperation mit dem Autohaus Rosier, direkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite, werden alle Ausbildungsinhalte abgedeckt, die im Betrieb selbst nicht vermittelt werden können.
Spezielle Fachkenntnisse
"Wir haben häufig Autos hier, bei denen andere Werkstätten aufgeben", sagt Müller-Funk stolz. Kein Wunder, denn die Fahrzeuge bei Grosser stammen meist aus den 50er bis 70er Jahren und erfordern spezielle Kenntnisse, die heute in einer Kfz-Ausbildung nicht mehr vermittelt werden. Und noch eine Besonderheit: Jedes Auto, das in die Werkstatt kommt, erhält einen eigenen Namen. Dann wird ganz einfach über Conny, Valentin oder auch Leopold gesprochen – wie über ein Familienmitglied oder einen alten Freund. Diese persönliche Beziehung zu den Fahrzeugen ist ein Markenzeichen des Betriebs. Die Kunden kommen aus ganz Europa nach Menden – darunter Länder wie Niederlande, Spanien, England, Österreich oder auch Finnland. "Wir sind überregional tätig und konzentrieren uns einfach auf das, was wir am besten können", erklärt Müller-Funk.
Vom Hobby zur eigenen Werkstatt
Michael Müller-Funk ist ein leidenschaftlicher Oldtimer-Fan und hat sich in den letzten vierzig Jahren umfangreiche Fachkenntnisse im Bereich der Mercedes Benz Klassiker angeeignet. "Wichtig ist es, junge Leute an den alten Fahrzeugen auszubilden", sagt Müller-Funk. So kommt es auch, dass Nicolas Trinkwald, mit seinen 38 Jahren ein Praktikum, die Ausbildung, später den Meister gemacht hat und mittlerweile seit 17 Jahren im Betrieb tätig ist.
Engagement und Anerkennung
Im Besucherraum hängen alte Mercedes-Werbeplakate. Ein Spruch lautet: "Damit imponierte man schon in den 60ern. Unter uns: Es klappt noch immer." Pro Jahr führt das Unternehmen zehn bis zwölf Vollrestaurierungen für einen exklusiven Kundenstamm durch. Parallel läuft das Werkstattgeschäft ebenfalls sehr gut, da viele Werkstätten schließen und es immer weniger Fachbetriebe gibt, die sich mit Oldtimern auskennen.
Fabian Bräutigam hob bei der Übergabe der Nominierungs-Urkunde hervor: "Sie sind einer von nur zehn nominierten Ausbildungsbetrieben bei rund 2.000 Ausbildungsbetrieben insgesamt." Müller-Funk gibt im Grunde die Begründung gleich selbst: "Hier lernt man das Handwerk noch von der Pike auf." Die Auszubildenden bei Grosser schauen auch weit über den Tellerrand der eigentlichen Kfz-Mechatroniker-Ausbildung hinaus – inklusive Schweiß-, Lackier- und Sattlerarbeiten. Das Unternehmen zeichnet sich durch eine flache Hierarchie und flexible Arbeitszeiten aus. "Alles ist hier ein wenig lockerer und nicht so dogmatisch", fasst Müller-Funk zusammen.
Mit der Nominierung darf sich Grosser schon jetzt über ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro, gestiftet von der ikk classic, freuen. Ob daraus 2.000 Euro Siegprämie werden, gestiftet von den Volksbanken Südwestfalens, wird in der feierlichen Preisverleihung am 27. September 2024 im Jagdschloss Herdringen bekannt gegeben.