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HwK Südwestfalen

HandwerkstourVom Plenarsaal in die Werkstatt

Vier Unternehmen – vier Gewerke – ein Ziel: Handwerksbetriebe und ihre Herausforderungen näher kennenzulernen: Auf Einladung der Handwerkskammer (HwK) Südwestfalen und in Begleitung der Kreishandwerkerschaft (KH) Märkischer Kreis informierte sich die Bundestagsabgeordnete Bettina Lugk (SPD) in Iserlohn und Umgebung im Gespräch mit den Machern vor Ort.

Begleitet wurde Bettina Lugk von Jochen Renfordt (Präsident der HwK Südwestfalen), Hendrik Schmitt (Hauptgeschäftsführer der HwK Südwestfalen), Jens Rodermund (Geschäftsführer der KH Märkischer Kreis), Christian Will (Kreishandwerksmeister KH Märkischer Kreis), Nina Kahriman (Justiziarin der KH Märkischer Kreis) sowie Rüdiger Schnüttgen (Referent für berufliche Bildung der HwK Südwestfalen).



Hermann Müller GmbH, Metallbauer & Kunstschmiede, Iserlohn

Den Auftakt machte die Hermann Müller GmbH, ein traditionsreiches Familienunternehmen, das 1942 gegründet wurde. Stefanie Urban, gelernte Metallbauerin und Enkelin des Firmengründers Josef Müller, führt den Betrieb mit 30 Mitarbeitern. "Von der Auftragslage können wir arbeiten wie ein Elch", so Urban – in der Halle werden gerade eine Reihe Balkonanlagen gefertigt. Doch der Fachkräftemangel macht dem Betrieb zu schaffen. "Wir können mit der Industrie nicht mithalten", erklärt sie und verweist auf die höheren Löhne dort. Neben dem Mangel an Arbeitskräften belastet auch die Bürokratie den Betrieb. "Als Arbeitgeber wird es einem sehr schwer gemacht", so die Metallbauerin.



Zöpnek GmbH & Co. KG, Glaserei, Iserlohn

Weiter ging es zur Zöpnek GmbH & Co. KG, die seit 1910 besteht. Glasermeister Michael Wittnebel-Maiwald, der den Betrieb 2008 übernahm und seine Tochter Glasermeisterin Jennifer Maiwald leiten das Unternehmen. Alle Mitarbeiter – neben dem Glasermeister sechs – sind im Betrieb ausgebildet worden und fertigen in der hauseigenen Fachwerkstatt individuelle Kundenwünsche nach Maß. Aber auch hier sind der Fachkräftemangel und die Bürokratie die großen Herausforderungen der Zeit. Man engagiere sich stark in die Nachwuchswerbung, doch die Berufsschule in Dortmund und die überbetriebliche Ausbildung im noch weiter entfernten Rheinbach machen es nicht einfacher junge Leute zu finden.



Landmarkt Hof Drepper GbR, Bäcker und Fleischer

Der dritte Besuch führte Bettina Lugk und die Vertreterinnen und Vertreter von Handwerkskammer und Kreishandwerkerschaft zum Hof Drepper. Einem Betrieb mit langer Tradition seit 1792. Neben der Landwirtschaft betreiben Heinrich Drepper und seine Tochter Susanne Drepper-Heesch eine Bäckerei und Fleischerei auf ihrem Familienhof. Die traditionelle Fleischverarbeitung und die handgefertigten Backwaren aus dem Holzbackofen sind ihre Markenzeichen. Für letztgenannte wurden sie durch das Deutsche Brotinstitut bereits mit sehr gut und gut ausgezeichnet. Doch auch hier fehlt es an Fachkräften, insbesondere Fleischermeister. "Wir suchen händeringend Metzger", so Susanne Drepper-Heesch.



Manfred Vogel Elektromaschinenbau GmbH, Elektromaschinenbauer

Den Abschluss der Handwerkstour bildet die Manfred Vogel Elektromaschinenbau GmbH, die 1955 gegründet wurde. Elektromaschinenbauermeister Jürgen und Manfred Vogel leiten den väterlichen Betrieb mit 48 Mitarbeitern. Die Hemeraner haben sich auf die Wartung und Reparatur von Elektromotoren spezialisiert und weit über die Stadtgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Die Anerkennung für die Dienstleistung im Handwerk steige in ihrem Gewerk wieder, so Jürgen Vogel. Aber auch hier ist der Fachkräftemangel ein Thema: "Die Industrie schnappt uns die Leute weg", erklärt Manfred Vogel. Sie müssten einen großen Aufwand betreiben, um junge Leute auf sich aufmerksam zu machen. Hierzu nutzen sie vor allem Ausbildungsplatzbörsen und Praktika im Betrieb.

Der Bundestagsabgeordneten Bettina Lugk wurden bei der Handwerkstour eindrucksvoll die Schwierigkeiten des Handwerks vor Augen geführt. Fachkräftemangel und der nötige Bürokratieabbau sind nur zwei Punkte, die sie mit nach Berlin nimmt.